Füße lesen mit Rita Fasel

Ein Päckchen lag da. Für die Nachbarn, dachte ich. Abends fragte mich mein Mann, warum ich es nicht öffne… Ich hatte nichts erwartet und deshalb nicht realisiert, dass hier ein Geschenk für mich lag. Und was für eines: Ich musste schmunzeln, als ich wenig später ein Buch und ein Kartenset über Füße lesen in Händen hielt und eine handgeschriebene Karte in herzallerliebstem Schweizerdeutsch: „liebi Fußgrüßli“.

Dieser Gänsehautmoment liegt ein paar Jahre zurück. Es war zu der Zeit, als ich die ersten Artikel veröffentlichte und bei meinen unermüdlichen Recherchen rund um das Thema Füße auf eine ganz besondere Frau aufmerksam wurde: Rita Fasel. Ich erinnere mich noch daran, dass ich fasziniert war, wie sie in einem Interview erzählte, dass sie als 20-Jährige in Jerusalem von einer weisen Palästinenserin in die Kunst des Fußlesens eingeweiht wurde. Ich fand das natürlich hochspannend und als Draufgängerin kam mir sofort die Idee: Mit dieser Frau will ich Kontakt aufnehmen.

Das hat sie wohl geahnt oder vielleicht sind „Fußfrauen“ irgendwie verbunden? Jedenfalls habe ich ihr sofort „in die Karten geschaut“ und wollte mehr über sie und dieses Thema wissen.

Es liegt auf der Hand

Rita Fasel hatte das Glück, bereits als kleines Mädchen von ihren Großmüttern und ihrer „russischen Leihoma“ das Handlesen zu lernen. Im Teenageralter hat sie Handlesebücher verschlungen, nicht in der Tradition der Handlinien, aus denen die Zukunft gelesen wird, sondern Chirologie. Also über Form und Länge der Finger und Handteller, aus denen man mit etwas Übung erkennen kann, in welchen Bereichen Potential brach liegt. Mit einem Blick kann man etwas über die Handlungsfähigkeit erkennen und wo im Leben etwas auf Stärkung wartet.

Gerade bei perfektionistisch veranlagten Menschen liegt viel Schmerz im Pflichtfinger. Dazu hier ein passendes Video.

Augenblick mal

Von Kindheit an haben sie die Augen ihrer Mitmenschen gleichermaßen fasziniert und interessiert. Kein Wunder, dass Ritas Hauptinteresse neben ihrem Studium der Augendiagnose galt, die sie in Tibet und Nepal von alten Meistern lernen durfte und im Laufe der Jahre weiter verfeinert hat. So erkennt sie auf einen Blick, ob man genug schläft. Das dominante Auge verrät ihr, ob gerade Stress vorherrscht und speziell das Augenweiß gibt Auskunft über gesundheitliche Herausforderungen.

Rita hat Psychologie und Betriebswirtschaft studiert und über ihre Erfahrungen durch genaue Beobachtung beflügelte sie ihre Karriere durch Menschenkenntnis. Seit über 25 Jahren leitet sie Seminare als international anerkannte Therapeutin für Augenheilkunde, Psychologie und Psychosomatik.

Was mich als Draufgängerin jedoch besonders fesselt, ist Füße Lesen. Wenn Rita sich einen Fuß ansieht, geht sie

Stück für Stück durch die Füße und durch das Leben

…denn das zeigen ihr die Füße. Angefangen beim Größenvergleich, denn selten sind beide Füße gleich lang. Der größere Fuß gibt Rückschluss drüber, welche Gehirnhälfte dominanter ist und wie man dementsprechend durchs Leben geht. Mit einem achtsamen Blick auf die Füße kommen wir uns auf die Schliche: Sie sprechen von Pflichtgefühl, Starre, Enge. Füße spiegeln Verluste, Scheidung, Krankheiten, zeigen aber auch auf, in welchem Bereich eine Weiterentwicklung ansteht.

Wie Füße zeigen, wenn wir uns anpassen und die Erwartungen anderer erfüllen wird in diesem Video deutlich. 

Rita spricht nicht von Schwäche-, sondern von Heilungspunkten: „Wenn sie offensichtlich werden, können sie gewandelt werden – man kann daran arbeiten.“

Enthüllte Füße – erstaunte Augen

Der Kontakt zu einer arabischen Fußleserin brachte ihr die Füße noch näher als die Hände. In Beratungen oder Seminaren zeigen ihr Füße oft längst vergessene, aber immer noch im Unterbewusstsein schlummernde Themen. Und nicht nur das: Wer seine Füße mit Interesse in die Hand nimmt, kann „verschlafene Impulse“ wecken. Nicht selten blickt sie in erstaunte Augen. Sie drücken aus, wie überrascht und begeistert die Besitzer über all das sind, was ihnen die eigenen Füße enthüllen.

Hältst du einen Fuß in der Hand, hältst du ein ganzes Leben in der Hand.

Tipp: Einmal pro Jahr die Füße fotografieren: Füße verändern sich, wenn ein Muster erkannt und durchschaut wurde und sich das Leben dadurch gewandelt hat.

Füße lesen hat in Persien und Indien eine lange Tradition, hierzulande ist es eher ungewöhnlich, wohl auch weil sie die meiste Zeit des Jahres gut verpackt und vor Kälte geschützt und vor Blicken gut versteckt in Schuhen stecken. Oft begegnen ihr Frauen, die ihre Füße in kleinere Schuhgrößen zwängen, weil sie sich ihrer großen Füße schämen. Ganz anders auf Bali, wo Rita teilweise lebt. Dort bewegt man sich meist barfuß oder mit Flipflops und die Füße spiegeln den Raum, den man sich gibt im Leben.

Ihr erster Blick gilt dem Zehenbogen der für die Harmonie im Leben steht. Dann den Zehen, die schon mal aus der Rolle fallen. Jedem Zeh wird eine Bedeutung, wie Tatendrang, Respekt oder Kreativität zugeordnet. Auch Form und Qualität der Nägel geben Aufschluss, ebenso Verhornung oder Druckstellen.

Auf den Stöckel gebracht: 

Für mich selbst ist es immer wieder ein Geschenk, wenn ich mit einem Fuß Kontakt aufnehmen kann. Oft fühle ich Durst (nach Leben), Hunger (nach Berührung) und vor allem Interesse und Neugier, wie bei einem scheuen Kind, das sich aus dem Versteck traut. Sehr häufig erlebe ich, dass sich ein Fuß innerhalb von wenigen Minuten entspannt und es ist eine wahre Freude, wenn sich über einen Zeitraum von einigen Wochen aus einem „beleidigtem“ Fuß ein eine kraftvolle und selbstbewusste Wurzel unserer Weiblichkeit entwickelt. Wie schön, dass es Menschen gibt, die uns dabei unterstützen.

Liebe Grüße an die Füße

Birgit

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