Liebe deine Cellulite

Liebe deine Cellulite

…wenn du sie loswerden willst

Was kostet es dich, wenn du gegen Cellulite kämpfst?

Ich meine nicht, was du dafür ausgibst. Das kann unbestritten teuer sein.

Ich meine, welchen Preis zahlst du, wenn du deine Oberschenkel anders haben willst als du sie wahrnimmst?

Fremdgesteuert?

Gehst du gern ins Kino? Gute Regisseure haben ein Händchen dafür, uns zu packen. Sie wickeln uns ein, ziehen uns in Bann, wir identifizieren uns mit den Darstellern und leiden. Ein Film, hat er nicht Überlänge, endet nach einer guten Stunde und alles ist gut.

Was nicht gut ist: Hersteller diverser Cremes oder Massagegeräten, Schönheitschirurgen, Werbeleute, Marketingunternehmen sorgen dafür, dass wir uns in einem Drama mit Endlosschleife einrichten mit dem Titel: „Cellulite – Der Albtraum jeder Frau“. Voll Inbrunst schreiten wir zu Tat: Dellen müssen bekämpft werden und dazu sind alle Mittel recht. Wenn Cremes nicht helfen, dann wird gerüttelt und massiert, missmutig ins Fitness Studio gestapft, in der Sauna geschwitzt oder im Kosmetiksalon gewickelt…

Warum? Weil das „normal“ ist. Mein lieber Scholli. Wo sind wir da hineingeraten, wenn uns unser Tun so folgerichtig erscheint, dass wir es nicht hinterfragen. Uns bei Versagen schuldig fühlen und uns noch mehr anstrengen.

 „Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben. Die Liebe entscheidet, wen wir schön finden.“

Freundlich?

Wenn wir mal ehrlich sind, haben wir unseren Oberschenkeln, als sie noch tadellos waren, wohl eher wenig Aufmerksamkeit zukommen lassen. Wer oder was bringt uns dazu, uns bei gnadenloser Badezimmerbeleuchtung zu winden und verrenken, um mit Stilaugen unschuldige Körperteile beäugen?

Und was bitteschön lässt uns erleichtert aufseufzen, wenn wir mit Röntgenaugen auch bei körperlich fitten Frauen erste Anzeichen von Cellulite erkennen?

Können wir es uns leisten, unfreundlich uns selbst und anderen gegenüber zu sein? Verurteilungen – uns und anderen gegenüber – laufen häufig unterschwellig ab. Freue dich darüber, wenn du dich dabei ertappst, das zeigt dir, dass du bewusster wirst.

Du musst dein Ändern leben

Da läuft etwas gründlich falsch…

Es ist an der Zeit, dass wir den Film abschalten und verstehen, was da abläuft.

Ein Krimi ist deshalb so spannend, weil der Filmemacher unsere Ängste kennt. Wahrscheinlich besser als wir selbst. Das ist sein Geschäft. Und so funktioniert auch Werbung. Mit unseren insgeheimen Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten triggern sie uns. Wir kaufen keine Cremes – wir kaufen Hoffnung. Wir bekämpfen nicht Orangenhaut sondern die Angst davor, dass wir allein dastehen, weil uns keiner mehr mag. 

Macht keinen Sinn – aber so funktioniert das Geschäft – und unser Unterbewusstsein.

Malträtieren wir deshalb unsere Oberschenkel, um uns nicht mit unserer Angst auseinandersetzen zu müssen?Angst, nicht schön genug, nicht gut genug, nicht liebenswert genug zu sein?

 „Du siehst die Welt nicht so, wie sie ist. Du siehst die Welt so, wie du bist. Mooji“

Nicht was du tust, sondern wie du etwas tust, verändert deine Lebensqualität

Einstein hat sich zwar mit Löchern aber bestimmt nicht mit Dellen beschäftigt. Doch in diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Ausspruch, der etwa so lautete: „Eine richtige Lösung ist immer eine schöne Lösung.“ Und was er uns mitgegeben hat ist der Bekannte Ausspruch: „Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und dabei auf andere Ergebnisse zu hoffen.“

Cellulite: Weglieben statt Erdulden und Bekämpfen.

Was wir auch noch von der Physik wissen: Druck erzeugt Gegendruck. Wenn wir etwas ablehnen, sogar dagegen ankämpfen, geben wir sehr viel Energie darauf und ziehen mehr davon an. Klar: Das Universum schickt uns immer mehr von dem, wofür wir uns ganz offensichtlich interessieren ;-

Mach es asiatischen Kampfsportmeistern nach, die die Energie ihres Gegners ins Leere laufen lassen, statt wie wir es kennen, noch mehr eigne Energie aufzubringen, und zu kämpfen. Das wichtigste Instrument gegen Groll jeder Art ist Mitgefühl – vor allem Mitgefühl mit sich selbst.

Du bist nicht machtlos. Keineswegs. Es kostet dich jedoch eine bewusste Entscheidung, ob du deine Macht aus einer Haltung des Mitgefühls und Selbstliebe heraus oder lieblos weitercremen willst wie bisher. Schreib einen Kommentar, wie du dazu stehst.

Mit Mitgefühl kannst du nur gewinnen:

Selbstannahme scheint anfangs unmöglich. Also doch lieber eine teure Creme kaufen? Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vor Augen hältst, welche Vorteile du da durch gewinnen wirst:

Wirksamkeit

Selbstannahme bedeutet nicht, dass wir uns mit unserer gegenwärtigen Realität, wie hier im Beispiel Cellulite, abfinden und sie als unseren ewigen Zustand festlegen. Im Gegenteil: Unsere absichtsvollen Bemühungen sind deutlich wirksamer.

Mehr Lebensfreude

Wenn du trainierst, joggst, in die Sauna gehst, dann machst du das für dich. Was dich vorher Überwindung gekostet hat, machst du jetzt gern und findest es bereichernd. Du wirst keine Ohrstöpsel mehr brauchen, um dich von der Schinderei abzulenken. Stattdessen lernst du immer neue Bereiche deines wunderbaren Körpers kennen und dich darin wohlzufühlen.

Attraktivität

Was ist anziehender als eine Frau, die zu sich steht, die weiß was sie will und ihren Körper wertschätzt. Eine Frau mit dieser Haltung schmückt und kleidet sich nicht um anderen zu gefallen, sondern weil sie sich und das Leben genießt. Eine selbst-bewusste Frau ist ein Geschenk für die Welt.

Besseren Sex

David Schnarch, Sexualwissenschaftler, schreibt in „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“, dass Frauen mit Cellulite ein erfüllteres Sexualleben haben. Ob das von der Cellulite abhängt oder vom Alter, mit dem frau lässiger und entspannter wird, lässt er dahingestellt.

„Du bist schön.                    Du bist schön. „

Wenn wir unsern Körper nicht wirklich bewohnen, ihn genüsslich dehnen, räkeln und Raum einnehmen, dann kommt nicht nur unsere Seele zu kurz. Cellulite ist eine Sache von verkürzten und verklebten Faszien.

Cellulite – Wenn etwas in dir zu kurz kommt

Bindegewebe, Neudeutsch: Faszien, durchdringen unseren Körper bis in die Knochen. Umhüllen und verpacken Muskeln und liegen zum Schutz und Halt direkt unter unserer Haut. Lies dazu Faszien – Voll das Leben. 

Der Abtransport von Schlacken funktioniert nicht mehr bei verfilzen Faszien. Wenn sie sich zudem verkürzen, (z.B. weil wir bis zu 75% des Tages sitzend verbringen) und vermehrt Fettzellen eingelagert werden, bekommt die Haut darüber Dellen. Z.B. an den Oberarmen und natürlich an unseren Oberschenkeln. Eine Nebenwirkung ist auch, dass deine Haut an den betroffenen Stellen wahrscheinlich kälter ist.

Übrigens reagiert unser Bindegewebe auf Veränderungen unseres Hormonhaushalts. Das erklärt auch, warum Männer darunter nicht leiden. Und auch, warum sich Cellulite vor allem rund um die Wechseljahre einstellt.

Cellulite: Wenn du etwas an dir ablehnst, ist dein Bindegewebe sauer

Wenn wir etwas ablehnen oder bekämpfen, erzeugen wir Stress. Neben Umweltgiften und sauren Lebensmitteln ist Stress dafür verantwortlich, dass unser Körper übersäuert.

Wusstest du, dass du alle abgelehnten Gefühle, in deinem Bindegewebe speicherst? Lies dazu Wo die Seele wohnt. Ein weiterer Grund für Selbstannahme und Vergebung: dein Körper kann loslassen, was ihn belastet.

Schau dir doch die drei Grazien in Rubens Bild an: Aphrodite, Athene und Hera. Sie sind entzückend – nicht wahr? Einfach, weil sie sich schön fühlen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Öffne dein Herz für dich. Fange an, dich selbst zu lieben – Probleme sind genau dafür da, das zu üben.

Und dann komm ins Tun:

Faszien liegen unter der Haut und über den Muskeln. Deshalb versuche mal, sie zu spüren:

Lege deine Hand flächig auf deinen Oberschenkel. Streiche sanft darüber – dann erreichst du lediglich deine Haut. Nun pack mal richtig zu und kneife tief ins Gewebe. Das sind dann eher die Muskeln. Jetzt lege deine Hand wieder auf, mit sehr sanftem Druck. Spüre die Wärme deiner Hand auf deinem Oberschenkel. Stell dir vor, du legst deine Hand auf ein Stück Butter, die weich wird unter deiner Hand…

Mit der Zeit gibt das Gewebe nach und du kannst deine Hand mit sanftem Druck kreisend bewegen. Jetzt spürst du nach und nach die Beschaffenheit deiner Faszien. Ziel ist, dass du deine Faszien sanft verschieben kannst. Sie über deine Muskulatur gleiten lässt.

  • Auf diese Weise wirkt auch Hand auflegen, Streicheln, Kraulen, Halten. All das, was eine Mutter tut, wenn ein Kind sich angestoßen hat. Unbewusst schafft sie wieder Ordnung im Gewebe.
  • Deshalb ist auch Eincremen nach dem Duschen und Baden so gut. Die Haut wird hauptsächlich über deine Faszien ernährt und nicht so sehr durch die  Creme selbst.
  • Du kannst jetzt kneten oder sogar mit dem Nudelholz sanft rollen, mit der hohlen Hand klatschen, mit den Fingern trommeln, bürsten, reiben… Mach das spielerisch und spüre nach und lade Freude dazu ein.

Atme tief und bewusst, wenn du Cellulite wegliebst. Und öffne dein Herz – das ist übrigens auch von Faszien umhüllt.

Lese auch meinen Artikel über den Hintern: Der Po – Zum Sitzen zu schade.

Alles Liebe und viel Freude mit deinem wundervollen Körper

Birgit

💖 sehr schöner Artikel, ich habe mir eine Faszienrolle besorgt, der Anfang war total unangenehm, die Verklebungen lösen sich langsam, dabei hatte ich mich immer für basisch und gut ernährt gehalten… Einfach tun… Michaela D. 

💖 Hach, wie schön von dir zu lesen. So unterhaltsam und ehrlich… Candy

3 Kommentare
  1. Tanja sagte:

    Wunderbar geschrieben. Das hilft mir sehr. Und trifft sehr ins Schwarze.
    Vielen Dank für den Anstoß zu einer neuen (besseren) Sichtweise 🙂 Ich neige – leider noch immer – dazu, gegen alles mögliche zu kämpfen.
    Gruß aus Hessen, Tanja

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Tanja,
      gegen unseren Körper kämpfen kostet Energie, es reibt uns auf. Brauchen wir das? Nutzt uns das etwas? Wie sieht unser Leben aus, wenn wir so weiter machen – in einem Jahr? In 5 Jahren?
      Solche Fragen helfen uns, uns vor Augen zu führen, was wir uns antun. Wie könnte es besser sein? Was würde sich besser anfühlen und uns glücklicher und erfüllter machen? Auch hier helfen Fragen, die einen Raum öffnen für neue Lösungen und Sichtweisen. Fragen zu stellen ist zwar manchmal unbequem aber auf lange Frist erfüllender als zu kämpfen.
      Alles Liebe – Birgit

      Antworten
  2. Vegan sagte:

    Ich denke auch, dass Cellolite vor allen durch eine Übersäuerung des Körpers entsteht. Die liegt aber wohl weniger am Stress als an den Konsum von viel zu viel raffinierten Zucker, viel zu viel Brot und tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eier sowie Milchprodukte.

    Antworten

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