Schwere Beine, Besenreiser und Co.

20 Sommertipps gegen Venenschwäche

Gerade habe ich einen muffeligen Spüllumpen weggeworfen. Den Geruchstest hat er eindeutig nicht bestanden. Der muss weg! Mit spitzen Fingern und gerümpfter Nase ab damit in den Müll.

Warum komme ich darauf? In der Apotheke bekam ich dankenswerter Weise ein Heftchen für Senioren in die Hand gedrückt – sind auch Rätsel drin, wurde mir lächelnd mitgeteilt. OK, denk ich mir. Sonntagsfrühstück ist eh langweilig. Schau ich mir mal an, worunter ich so zu leiden habe, als angehende Seniorin.

Als da wären: Kneipempfehlungen; künstliches Hüftgelenk – oh, lieber schnell umblättern… Trink Gemüse! Radieschenblätter nicht wegschmeißen – die schmecken mit Bananen echt lecker – lese ich.

Und dann: „Die unterschätzte Gefahr – schwere Beine“. Das ist doch was für mich. Füße, Beine – mein Thema.

Aber das liest sich so wie über meinen Spüllumpen. Mit spitzen Fingern geschrieben und angehaltenem Atem. Garniert mit objektiven Tipps von Experten. Und bevor ich‘s vergesse, immer der Hinweis, dass man da nicht viel machen kann.

Meine Güte! Wer ein Problem mit meinem Problem hat, braucht mich nicht zu beraten. Dann behalte ich mein Problem lieber. UND: Ich will nicht auf mein Problem reduziert werden. Wie geht es dir damit?

Es ist heiß, wir schwitzen. Und gleichzeitig erweitern sich unsere Venen…

Unser Blut zirkuliert schneller und dadurch wird Wärme an die Haut abgegeben. Clever eingerichtet. Übrigens funktioniert das auch andersrum: Wenn’s uns friert, ziehen sich die Venen zusammen und das Blut bleibt in Leib und Magen.

Schon an normalen Tagen transportieren unsere Venen mindestens 1400-mal das Blut gegen die Schwerkraft von den Füßen zum Herzen.

Was du dir bildhaft vorstellen kannst ist: damit das Blut nur nach oben fließen kann, hat uns die Natur mit Venenklappen versorgt. Die verhindern, dass was zurück sackt. Sie sind so angeordnet, dass das Blut etappenweise nach oben befördert wird – auch Venenpumpe genannt. Lies auch hier

Blöd nur, wenn die Venenklappen keine Lust mehr haben. Überfordert sind. Alles allein machen müssen. Und wenn die Venen selbst zu wenige Unterstützung durch Muskeln und Bindegewebe bekommen. Dann ist das wie neulich bei der Bahn oder Post, die Ware bleibt liegen oder wird nur spärlich befördert.

Wie kannst du deine Venen bei der Arbeit unterstützen?

Erste-Hilfe-Tipps, wenn’s schnell gehen muss:
  • Frische aus der Dose

    Thermalwasserspray aus dem Drogeriemarkt. In der praktischen Größe für die Handtasche. Sprühe deine Beine ein und fühl dich sofort wieder frisch – auch auf die Kompressionsstümpfe oder Strumpfhose!

  • Beine hoch

    Leg sie auf einen Stuhl und wickle ein nassen Geschirrtuch um deine Waden. Noch besser: du legst dich hin und lagerst deine Beine so, dass die Knöchel höher liegen als das Herz.

  • Wassermelone und Gurke

    Durch diese köstliche Frucht versorgst du dich mit Flüssigkeit. Dein Blut fließt freudiger durch deine Venen. außerdem kühlt die Melone deinen Organismus. Das gilt auch für Gurken. Perfekt für die heiße Jahreszeit. Püriere Melone mit Pfefferminzblättern.

  • Wärmeflasche umfunktionieren

    Fülle eine Wärmeflasche mit eiskaltem Wasser. Nimm sie z.B. mit ins überhitzte Auto und kühle deinen Sitz.

  • Miniventilator für’s Büro

    Kühle bringt Entlastung. Warum nicht durch einen kleinen Ventilator. Es gibt sie im Miniformat. Stell ihn dir zu deinen Füßen und genieße die „Sommerbrise“…

  • Darf es ein extra Klecks sein?

    Besorge dir kühlende Fußgels im Drogeriemarkt. Die enthaltenen ätherischen Öle, z.B. Minze oder Fichte verschaffen dir Kühlung und fördern die Durchblutung.

  • Weniger ist mehr!

    Raus aus engen Hosen und geschlossenen Schuhen. Nagellack, gepflegte Füße – rein in die Sandalen

Was du sonst unternehmen kannst:
  • Tanzen

    Vor allem freies Tanzen hilft dir, die Trennung zwischen Körper und Kopf aufzuheben. Du spürst mit der Zeit besser, was du brauchst; welchen Sehnsüchten du noch nachgehen darfst. Du bekommst eine Ahnung für die Bedürfnisse deines Körpers und verlierst die Idee, ein Pflichtprogramm abspulen zu müssen.

  • Sitzsport

    bewegtes Sitzen. Venenschwäche ist meiner Meinung nach ein Zivilisationsproblem. Wir sitzen schlicht und ergreifend zu viel. Dabei kannst du auch beim Sitzen deine Füße bewegen. Ziehe dabei möglichst deine Schuhe aus und „marschiere“ auf der Stelle (20x abwechselnd die Ferse und die Zehenballen belasten) oder mach Kreise mit deinen Füßen.

  • Kompressionsstrümpfe

    Rümpfe jetzt bitte nicht die Nase. Die Dinger schauen heutzutage nicht mehr aus wie aus Omas Wäschetruhe. Es gibt sie in angesagten Farben und die Materialien sind atmungsaktiv, wie es heute so schön heißt. Ich habe mir auf Anraten meiner Frauenärztin vor Jahren schon spezielle Reisekniestrümpfe besorgt. Die trage ich bei Flug- oder Busreisen.

    Dauersitzen ist für unsere Venen und Venenklappen ohnehin eine Zumutung aber getoppt wird das durch Langstreckenflüge. Die Thrombosegefahr steigt. Neudeutsch: Economy-Syndrom.
    Übrigens mach ich gerade einen Selbstversuch. Draußen hat es 30 Grad und ich trage die Teile, während ich schreibe. Und was soll ich sagen? Ich mag sie gar nicht wieder ausziehen. Wenn du Vorbehalte gegen Kompressionsstrümpfe hast, lies unbedingt diesen liebenswerten Artikel meiner Bloggerkollegin  Annika Thierfeld von Marketingcafé

  • Auf den Kopf stellenIch liebe Umkehrhaltungen im Yoga. Das kann ein Kopfstand sein oder eine Kerze. Aber warum so umständlich? Deine Füße in den Himmel schauen lassen geht auch einfacher und deine Beine lieben es:  Leg dich nah mit dem Po an eine Wand. Deine Beine lehnen gemütlich im rechten Winkel mit den Füßen zum Himmel zeigend an der Wand. Wenn du magst, kannst du dabei deine Arme seitlich ausbreiten und den Himmel empfangen. Genieße es.
  • Schütteln:Hier noch mal der Tipp, den ich bei restless legs bereits beschrieben habe: Im Liegen die Beine in die Luft zu strecken und kräftig zu schütteln. Dann die Füße zu kreisen und abwechselnd mit den Fußspitzen und Fersen zur Decke zeigen. Jetzt fasst du deine Knöchel eng mit beiden Händen und streichst mit festem Griff entlang der Waden bis hin zum Knie. Mach das mehrmals. Was bringt das? Das venöse Blut wird besser abtransportiert und frisches, sauerstoffreiches Blut versorgt die Zellen bis hin zu den Zehen.  Zur Unterstützung lege ich mir dazu gerne ein Kissen unter den Po.
  • Fußgymnastik

    Fußgelenke kreisen. Warum nicht gleich auf dem Igelball. Überhaupt ist Sport wichtig. Hol dir auch Anregung bei 15 verrückte Fußtipps oder Übungen für die Katz. Sehr gut ist Treppensteigen.

  • Fahr Rad

    Fahr mit dem Fahrrad in die Arbeit oder zum Einkaufen. Das entstaut. Auch Walking oder flottes Spazierengehen stärkt schwache Venen.

  • Geh Schwimmen

    Der Wasserdruck wirkt wie ein natürlicher Kompressionsstrumpf auf deine Beine. Dazu hast du die nötige Kühlung und Bewegung.

  • Wasser trinken

    Wasser trinken reguliert deine Körpertemperatur; sorgt für den Abtransport von Schlacken; schmiert deine Gelenke und ist wichtig für den Kreislauf. UND wenn du zu wenig trinkst, ist dein Blut dickflüssiger und damit schwerer zu transportieren. Übertreibe das aber nicht. Weder zu viel noch zu wenig ist sinnvoll.

  • Badefreuden

    Ein kühles Fußbad fördert die Durchblutung. (Nicht zu kalt, sonst kommt es zu einer Gegenreaktion). Besser die Beine von unten nach oben lauwarm bis kühl abduschen. Dadurch verengen sie die Gefäße.

  • Geh zum Arzt

    Wenn du häufiger geschwollene Beine hast und merkst, dass Söckchen oder Kniestrümpfe einschnüren. Wenn du Besenreiser entdeckst. Also lieber zu früh als zu spät. Lass dir eine Phlebologin – so heißen die Venenspezalisten empfehlen. Per Ultraschall können sie prüfen, ob Venenabschnitte beschädigt sind. Wenn du bei Problemen nicht zu lange zuwartest, sind auch chirurgische Eingriffe relativ unkompliziert und können ambulant vorgenommen werden.

  • Abracadabra

    mach es dir gemütlich, entspanne dich und denke an kühles Moos. Stelle dir vor, dass du barfuß auf angenehm weichen und kühlem Waldboden gehst. Mit jedem Ausatmen schickst du gedanklich eine kühle Brise zu deinen Füßen. Sprich mit deinen Venenklappen und gelobe Besserung. Falls du jetzt versucht bist, mit den Augen zu rollen: so weiter zu machen wie bisher hat dich erst dazu gebracht, dass du jetzt ein Problem hast. Was spricht dagegen, jetzt mal etwas zu ändern?

  • Körpersignale 

    Wofür können Krampfadern und Venenschwäche symbolhaft stehen?
    – für Stau – was staut sich? Wo verharrst du schon zu lange?
    – für Herzblut, das nicht freudig seinen Weg zum Herzen findet – Was vernachlässigst du?
    – Blut steht für Lebensfreude – was versagst du dir?
    – Auf der Leitung stehen – verharrst du auf deinem Standpunkt und bist nicht offen für andere Meinungen?

Vielleicht wartest du schon auf den Tipp: Gewicht reduzieren und Nikotin einschränken. Beides wirkt sich auf die Gefäße aus. Klar. Nur mit: „Ich müsste mal abnehmen“ und „Ich sollte weniger rauchen und mehr Sport treiben“, quälst du dich. Stehst auf der Leitung. Wenn du deinem Körper wohlgesonnen begegnest und deine Gedanken in die richtige Richtung lenkst, wirst du dazu auch Impulse bekommen. Bleib dran.

Noch ein Blick in meine Gesundheitszeitung:

Was ist gar nicht angesagt bei Venenschwäche und geschwollenen Beinen?

Heiße Vollbäder; Fußbodenheizung; direkte Sonneneinstrahlung und Sauna.
Ich möchte das noch ergänzen durch: Sitzheizung und beim Sitzen die Beine übereinanderschlagen.

Ich finde:

Wir haben ein Wunderwerk an Körper bekommen. Wenn etwas nicht funktioniert, haben wir die Chance, zu lernen, uns respektvoller, würdevoller zu begegnen. Das ist doch ein prima Ausgangspunkt, um Liebe und Anerkennung auch nach außen zu tragen.

Herzliche Grüße an die Füße

Birgit

P.S. Im Fußletter habe ich weitere Tipps geteilt aber auch Empfehlungen von meinen Leserinnen bekommen. Z.B.:

  • Elke von www.gutgehen.com empfiehlt: Einen Gang herunterfahren, ins Schlendern kommen und Zeitdruck vermeiden, indem du fünf Minuten früher losgehst. 
  • Anita weicht zum Arbeiten auf öffentliche klimatisierte Räume, wie Bibliotheken aus. Außerdem hält sie Siesta. 
  • Brigitte schreibt: Hauptsächlich auf Alkohol verzichten. 
  • Andrea Blank von der Fußschule Regensburg hat diese Tipps für uns:
    In Bewegung bleiben, auch wenn’s schwer fällt. 
    Scharren, wie ein Huhn, hilft bei Hitze und Kälte. Die beste Übung überhaupt. Aktiviert den Blutkreislauf, Lymphe, Nerven und macht gute Laune. 
    Lymphdrainage mit dem guten, alten Franzbranntwein. Also Beine in die Luft und mit den Händen von den Füßen aus bis über die Knie entlangstreichen. 
  • Elisabeth meint: Meine Beobachtung: wenn ich viel Rohes esse und kein Fleisch vertrage ich die Hitze viel besser. Was bei Hitze auch sehr gut tut ist ein frisch gepresster Saft mit Sellerie. Z.B. eine Mischung aus Möhre und Sellerie. Sellerie enthält genau die Mineralien, die wir bei Hitze besonders benötigen.

P.P.S. Wenn du diesen Artikel nützlich findest, teile ihn mit deinen Freundinnen und Kolleginnen

2 Kommentare
  1. Angelika Franke, Heilpraktikerin sagte:

    Auch wenn uns die Gesellschaft immer vorgibt: Die Beine einer Frau sollten (zumindest im Sommer) makellos sein – aber wer hat sie schon, diese makellosen Beine?
    Ich denke wir sollten uns an ein paar optischen Makeln nicht stören und unsere Beine trotzdem herzeigen: Es ist schließlich Sommer!
    Allerdings gehört eine Venenerkrankung immer behandelt, da sich auf lange Sicht auch Beschwerden und Komplikationen entwickeln können. Eine stark ausgeprägte Venenerkrankung gehört auch in die Hände eines erfahrenen Arztes, der sich mit Gefäßerkrankungen auskennt.
    Darüber hinaus kann man auf naturheilkundlichem Wege einiges tun, um einer Venenerkrankung vorzubeugen und eine bestehende Bindegewebsschwäche zu verbessern. Vieles kann man (Frau) auch selbst dazu beitragen:
    Zunächst einmal steht die Bewegung ganz oben. Kein Leistungssport in Sachen Laufen oder Rad fahren, denn das fördert eine Venenschwäche eher. Es geht darum, die Venen auf sanfte Art zum Arbeiten anzuregen und die Bein- und Gefäßmuskeln zu kräftigen, zum Beispiel mit Joggen, Walken und Schwimmen. Längeres Stehen sollte dabei vermieden werden. Absolut tabu ist das Sitzen mit überkreuzten Beinen! Wechselduschen ist übrigens auch eine gute und bewährte Methode, um den Venenrückfluss zu verbessern.
    Schüssler-Salze können ebenfalls helfen das Bindegewebe zu kräftigen und die Elastizität der Gefäße zu verbessern: Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 11 Silicea, Nr. 4 Kalium chloratum und die Nr. 7 Magnesium phosphoricum stellen eine gute Kombination dar. Wenn Schmerzen auftreten kann man die Nr. 3 Ferrum phosphoricum hinzugeben. Schüssler-Salze sind auch gut für die Selbstbehandlung geeignet.
    Gute Erfolge kann man auch mit der Phytotherapie, also der Heilpflanzenkunde, erzielen, die allerdings weniger zur Selbstbehandlung geeignet ist. Hier kommen Pflanzen wie die Kastanie, der Steinklee, die Schafgarbe oder die Ringelblume zum Einsatz, nur um einige zu nennen. Sie werden dann in Form von Tees, Salben, Tinkturen oder Auflagen verabreicht. Auch die Homöopathie hat hier einiges zu bieten.
    Ein für mich optimaler Ansatz ist es, osteopathische Techniken, die das Gefäß- und das Lymphsystem unterstützen, zusammen mit der Phytotherapie einzusetzen. Auch eine Entgiftungstherapie macht hier Sinn, um die toxische Belastung, die natürlich auch auf das Bindegewebe und die Gefäße wirkt, zu reduzieren.
    Auf diesem Wege lassen sich von verschiedenen Seiten Impulse setzen, die eine Besserung der Beschwerden bewirken kann, denn Besenreiser und Co. sind nicht nur ein optisches Problem!

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Angelika,
      vielen Dank!!! Das sind noch sehr brauchbare Tipps. Ich spüre deine Leidenschaft für deine Berufung. Toll finde ich auch, dass du uns darauf hinweist, dass Leistungssport Venenschwäche sogar noch fördern kann. Ärztlichen Rat einzuholen ist wichtig und bitte möglichst frühzeitig.
      Ich wünsche dir noch einen schönen Sommer und viel Freude, Erfolg und Fülle.
      Alles Liebe
      Birgit

      Antworten

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