In diesem Artikel geht es um Leib und Seele. Um Körperlichkeit und Erfolg. Und wie beides zusammenhängt.
Vor allem aber wirst du nach der Lektüre nicht mehr leichtfertig „Ich habe keine Lust“ sagen.
Kein‘ Bock – oder: Warum du Lust nicht unbedacht ausladen solltest
Vom Autofahren wissen wir, dass ein Kaltstart nicht optimal ist, und auf Touren zu kommen eine Menge Energie braucht. Das können wir auf unser Gehirn übertragen. Es ist auf Energiesparen bedacht und braucht einen triftigen Grund, warum es in die Gänge kommen oder hochschalten sollte. Als Hypnotiseurin weiß ich, dass ein leichtfertig ausgesprochenes: „Ich habe keine Lust“ dem Gehirn gerade recht kommt. Liebend gern wird es diesem – hypnotischen Befehl – folgen und dich zurückhalten, und zwar bei allem, was ansteht. Ob Rauszugehen an die frische Luft, die Steuererklärung oder die Wocheneinkäufe.
Einmal in Fahrt wird es dich aber auch bei Dingen ausbremsen, die du gerne magst, ins Kino oder zum Tanzen gehen, einen lieben Menschen bekochen oder Zeit für ein Liebesspiel. In allem ist dann Sand im Getriebe oder das Sofa erscheint „och, grad so gemütlich“.
Ich hab zwar Energie wie nie – Mich stoppt bloß meine Lethargie.
Matthias Weinmann,
Lustlosigkeit im Bett ist mittlerweile übrigens der häufigste Grund, warum speziell Frauen sich an Sexualtherapeuten wenden. Da kann es schon sein, dass sie dort, anhand der Analogie zum Auto, erklärt bekommen, was es mit ihrem Lustempfinden auf sich haben kann. Das „Duale Kontrollmodell“, das Wissenschaftler am Kinsey Institut entwickelt haben, erklärt Lust und Begehren anhand von Gaspedal und Bremse. Wer voll aufs Gas steigt, hat „Bock“, wer auf die Bremse steigt, ist vielleicht abgelenkt durch Störungen. Und dann gibt es noch die Handbremse, die bei vielen permanent angezogen ist…
„Ich habe keine Lust“ – egal in welchem Kontext dies ausgesprochen oder gedacht wird – lädt nicht nur Lust aus, sondern betätigt die Handbremse dauerhaft für Begehren und körperlichen Genuss.
Tipp: Statt Lust auszuladen, zelebriere dein Nicht-Wollen. Kinder sind Meister darin, zu spüren, wofür auch immer sie im Moment nicht bereit sind. Sträube dich genüsslich und körperlich. Weißt du noch, wie das geht? Nach zwei, drei Minuten wirst du wahrscheinlich überrascht sein, dass dich die Lust packt, genau das zu unternehmen, was du vorhin noch leichtfertig abgelehnt hast. Auch auf die Gefahr, dass dir das albern erscheint – genau dadurch verbindest du dich wieder mit der Weisheit deines Körpers.
Lust oder Laune?
Und wie ist das im Business? Im Arbeitskontext? Nicht anders. Warum auch? Warum wohl neigen Menschen häufig zur Aufschieberitis? Weil sie ihrer Laune nachgeben und Laune ist das Gegenteil von Lust.
Lust ist eine Entscheidung. Sie will gehegt und gepflegt werden. Nutzen wir hier das Bild eines Gärtners, der einen Baum veredelt, indem er ihn beschneidet und von Lufttrieben befreit, die unnötig Energie ziehen. Nicht nur verdorrte Äste werden entfernt, sondern auch das, was zu viel ist.
Tut das weh? Ja. Aber das nennt man Kultivierung, Disziplin. Und dies stärkt und verhilft zu Konzentration.
Die Launen werden beschnitten…
Nach „Lust und Laune“ sagt man. Unbedacht, dass so der Laune das Zepter gereicht, und der Lust der Riegel vorgeschoben wird.
Lust oder Laune würde es besser treffen.
Komm dir auf die Schliche: Welcher Lusttyp bist du? Wann, worauf und unter welchen Umständen überkommt dich „Spontanes Verlangen“? Im sexuellen Kontext trifft das auf lediglich 15% der Frauen zu. Oder kommt die Lust auf Touren, wenn du beginnst, dich auf etwas einzulassen? Beim Sex etwa durch Kuscheln. Dies wird kontextuelles Verlangen genannt. Oder „antwortet“ dein Körper, dein Gehirn lieber und wird erst dann wach, wenn das Spiel beginnt? Responsives (antwortendes) Verlangen, nennt man dies und betrifft etwa 30% der Frauen.
Ich finde, diese Erkenntnisse können auch auf andere Lebensgebiete übertragen werden.
Wunschlos unglücklich
Egal ob wir uns Beruf, Partnerschaft oder Sexualität ansehen, verbringen viele Menschen ihre Zeit weit unter ihrem Potential. Schon allein deshalb, weil wir die Verbindung zu unserem Körper verloren haben. Durch Stress, Traumata und natürlich weil es uns aberzogen wurde.
„Zappel nicht so rum!“ wird Kindern in der Schule beigebracht, obwohl Zappeln verhindert, dass sich Stress im Bindegewebe einnistet. Lese hierzu auch Faszien – oder wo die Seele wohnt.
Aus der Traumatherapie wissen wir heute, dass wenn wir aus einer gestressten Haltung heraus handeln, dazu neigen, immer die selben Muster zu bedienen, selbst wenn wir etwas ändern möchten. Wenn das Sympathisches Nervensystem regiert, empfinden wir Unsicherheit und haben keinen Zugang zu kreativen Lösungsmöglichkeiten. Anders ausgedrückt: man wartet in vertrauter Unzufriedenheit darauf, dass man wieder Lust hat – auf was auch immer. Nur, die stellt sich so ohne weiteres nicht ein…
Obendrein bekommt man gutgemeinte Ratschläge, wie „sich mal entspannen und zur Ruhe kommen.“
Dumm nur, dass man sich nach der Ruhe ziemlich schnell im Hamsterrad wiederfindet.
Relaxen ist gut und schön, bringt uns aber maximal dazu, dass wir unsere „Schulden“ begleichen, was unser Nervensystem angeht und somit auf NULL stehen. Reichtum ist etwas anderes.
Frauen wurden Jahrtausende lang vom inneren Reichtum abgeschnitten. Prüderie und Scham sitzen uns bis heute im Nacken. Lese hierzu auch Gehen – ein emanzipatorischer Akt.
Rücksichtnahme, anderen den Vortritt lassen, die eigenen Interessen hintanstellen mögen Tugenden sein, haben jedoch eine lähmende Wirkung auf das, was wir uns vom Leben ersehnen.
Wenn du aus dem Hamsterrad von Alltagsstress und Lustlosigkeit aussteigen willst, gilt es, dich mit deinen Wünschen zu verbinden. Deinen Sehnsüchten nachzuspüren und ihnen Nahrung zu geben.
Tipp: Beginne mit einem Wunschtagebuch. Schreibe täglich (ohne Zensur) Wünsche auf. Deine Übung besteht darin, dich nicht zurückzuhalten. Sei verwegen, trau dich, überrasche dich. Erlaube dir auch hier wie ein Kind einen Wunschzettel zu schreiben, ohne einen Gedanken daran, wie er erfüllt wird.
No Risk no Lust
Dich mit deinen Wünschen zu verbinden hat etwas damit zu tun, deine Komfortzone zu verlassen. Als ich anfing Frauen mit Fußproblemen zu coachen, wurde mir klar, dass sie häufig auf der Stelle treten. Sie berichteten mir, dass sie sich beruflich nicht mehr am richtigen Platz fühlen. Mir wurde klar, dass körperliche Probleme (vor allem Fußschmerzen) damit zusammenhängen, dass sie ihre Berufung nicht leben.
Während des Coachings ermunterte ich sie, sich mit ihren Sehnsüchten zu verbinden – sie körperlich zu spüren und sich von ihnen leiten zu lassen. Eine neuartige Erfahrung für fast alle. Was dann kam, und weshalb ich mich letztlich für die Ausbildung zum Sexual Curiosity Coach entschieden habe: Alle, ausnahmslos alle Frauen wollten über ihre Sexualität sprechen.
Eine Frau, die sich mit ihren Wünschen und ihrer Lust verbindet, strahlt dies aus. Man sieht es ihr an, an ihrer Haltung, am Gangbild. Sie hat Standing.
Und bei den meisten Frauen, mit denen ich arbeite, treten die körperlichen Probleme in dem Maße in den Hintergrund (oder verschwinden), je mehr sie zu sich stehen und sich mit ihrer Lust und ihren Wünschen verbinden. Den Schritt aus der Warteposition zu wagen kostet Mut.
Vor allem kostet es Mut, sich der Angst vor der Lust zu stellen. Eine Angst, die uns durch das Patriarchat begleitet hat und jetzt darauf wartet, genussvoll transformiert zu werden. In meinem Buch MIT VERGNÜGEN – erlebst du mit, wie eine Frau sich auf den Weg zu sich selbst aufmacht.
Gerne unterstütze ich dich durch Hypnocoaching und kraftvolle ganzheitliche Ansätze.
Fazit:
Die Verantwortung für unsere (Lebens-)Lust zu übernehmen, entscheidet über die Qualität all unserer Beziehungen. Statt von eigenen und anderer Launen abhängig zu sein, lässt Lust uns würdevoll und entschieden mutige Schritte in Richtung Wachstum gehen.
Birgit
Trage dich in den Fußletter ein für mehr Körperspürtipps.
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