Wie erfolgreiche Frauen blinde Flecken aufdecken
Sie wissen, was sie wollen, sie sind stark, unabhängig, durchsetzungsfähig – und sie sind erschöpft. Gar nicht so selten kommt es vor, dass Frauen, die beruflich „ihren Mann stehen“, sich trotz ihres Erfolgs in anderen Lebensbereichen vieles gefallen lassen. Und manchmal merken sie es nicht einmal…
Früher war mir vieles egal –
Von der Anpassung zur Selbstentfaltung
„Wer leiden will, muss nicht schön sein“, strahlte mich Clarissa fröhlich an und und ließ mich ihr Tattoo bewundern. „Wie kann man nur?“ – Ich spielte die Entrüstete, und beide mussten wir lachen.
Oberflächlich betrachtet könnte man das Tattoo als späten Akt befreienden Ungehorsams deuten. Für Clarissa jedoch ist es ein Anker, sich selbstwirksam im Jetzt zu erleben.
Clarissa wuchs in Berlin bei ihrer Oma auf, die ein angepasstes Leben führte. „Nur nicht auffallen“ war ihr Überlebensrezept, das sie erst an ihre Tochter und, als diese früh verstarb, auf ihre Enkelin übertrug.
„Ich habe ein Leben geführt, in dem ich selbst nicht vorkam“, erzählte sie mir und fügte hinzu, dass ihre Oma es wahrscheinlich sogar gut mit ihr meinte, wenn sie mantraartig vorlebte, dass man nicht alles im Leben haben könne und zufrieden sein sollte mit dem, was man hat.
Clarissa hat es damit weit geschafft. Durch die Schule, das Studium und weit die Karriereleiter hinauf, hat sie stets die Erwartungen anderer erfüllt.
Warum sich selbst Karrierefrauen vieles gefallen lassen – ohne es zu merken
Selbst erfolgreiche, beruflich durchsetzungsfähige Frauen haben oft Bereiche in ihrem Leben, in denen sie unbewusst nachgeben, sich anpassen oder sich von den Erwartungen anderer leiten lassen. Diese „blinden Flecken“ können sich in Beziehungen, im persönlichen Lebensstil, im Körpergefühl oder im Umgang mit Emotionen zeigen. Wenn das Privatleben auf der Strecke bleibt. Wenn alles schnell gehen muss und Pausen lückenlos gefüllt werden…
Gerade weil sie in ihrer Karriere so stark und souverän auftreten, fällt es ihnen oft schwer, zu erkennen, dass sie in anderen Lebensbereichen nicht in ihrer vollen Kraft leben. Lese auch Gehen – Ein emanzipatorischer Akt.
Erst die Arbeit – dann das Vergnügen… Nur, dass sie für das Vergnügen, abends oder am Wochenende dann zu erschöpft sind.
Clarissa kümmerte. Wie eine vernachlässigte Zimmerpflanze kam sie sich vor.
Sie fand keine Zufriedenheit in ihren kurzen Beziehungen. Ihr letzter Freund litt unter ihrer „emotionalen Zurückhaltung“. Sie wusste mit dieser Aussage nicht umzugehen. Sie war es gewohnt, ihre Gefühle zu kontrollieren und ihre Bedürfnisse zu unterdrücken. Kein Wunder, wenn Wut und Ärger nie rausplatzen durften und selbst Traurigkeit mit „Mach nicht so ein Theater“ von ihrer Großmutter kommentiert wurden.
Den verbreiteten Ratschlag: „Man wächst nur, wenn man die Komfortzone immer wieder verlässt“, stellte sie nie in Frage. Genau so sah ihr Leben aus: Wohlbefinden – und nichts anderes ist Komfort – kam in ihrem Leben kaum vor. Im Gegenteil: Sie fühlte sich insgeheim schuldig, wenn sie es sich leicht machte.
Warum es Zeit ist, „aufzuwachen“ und sich nicht mehr anzupassen
“When sleeping women wake mountains move…” Es braucht Mut, sich nicht mehr zusammenzureißen, sondern den Mund aufzumachen, wenn uns etwas gegen den Strich geht. Wir tun nicht nur uns selbst einen Gefallen, wenn wir unsere Unzufriedenheit als Motor nutzen, statt uns weiter anzupassen. Vielen Frauen sind Muster eingebrannt, die von Generation zu Generation ungefragt weitergegeben werden. Auch wenn es lange dauerte – Clarissa ist eine Frau, die diese Kette sprengt – nicht nur für sich selbst. Eine unfreiwillige Auszeit wegen eines Burnouts und professionelle Hilfe einer Therapeutin öffneten ihr die Augen.
Anfang Fünfzig stellt sie sich die Frage:
Was wäre, wenn ich mein Leben nicht nur ertragen, sondern wirklich genießen könnte?
Nun saß sie mir gegenüber. Sie hatte DAS LEBEN SCHMECKEN – Weiblichkeit ist kostbar gelesen, und von Kapitel zu Kapitel wurde ihr bewusster, dass sie die längste Zeit ihres Lebens für andere da gewesen war, Erwartungen erfüllt und ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt hatte – vor allem im Bereich von Partnerschaft und Sexualität. Viel zu selten hatte sie gespürt, was sie wirklich wollte und was sich gut anfühlt.
Auch wenn ihre Großmutter schon vor einigen Jahren gegangen war: „Die Scham überlebt uns.“
Wenn man „funktioniert“, bleibt wenig Raum für die innere Stimme. Diese Stimme, die dir sagt: „Das fühlt sich gut an“ oder auch: „Das ist nichts für mich.“
Wunschlos unglücklich – Was Scham aus Frauen macht
Dem inneren „Navi“ wieder Vertrauen schenken
Wer eigene Wünsche und Vorlieben dauerhaft hintenanstellt, verliert schleichend das Gespür dafür, was Freude bereitet. Auf die Frage: „Was wünschst du dir?“, antworten viele Frauen oft nur mit einem Achselzucken oder sagen: „Hauptsache, meiner Familie geht es gut.“ Doch jede Entscheidung, auch die kleinste, wird von feinen körperlichen Reaktionen begleitet. Ein „Das ist mir egal“ spiegelt oft, dass wir den Kontakt zu diesen Empfindungen verloren haben. Wenn wir uns genervt fühlen, deutet das häufig darauf hin, dass wir uns emotional abgeschirmt haben – um nicht wahrnehmen zu müssen, wie oft wir unsere eigenen Interessen vernachlässigen.
Kindern sind Geschenke nicht gleichgültig. Frauen wie Clarissa jedoch mussten lernen, ihre Enttäuschung über „praktische“ Geschenke zu verbergen und ihre Erwartungen klein zu schrauben. Oft stoßen sie noch Jahrzehnte später Menschen vor den Kopf, wenn sie ihre Freude über lieb gemeinte Gesten nicht zeigen können oder gar mit Argwohn reagieren.
Jede Entscheidung, auch die kleinste, wird von körperlichen Reaktionen begleitet.
Ein „nicht so wichtig“ ist meist nichts anderes als der Versuch, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen – und dabei womöglich auch sich selbst. Auch Clarissa, die in ihrer Arbeit sehr klare Vorstellungen hat, erkannte, dass sie, wenn es um private Entscheidungen ging, die Wahl oft anderen überlies – und damit häufig nicht auf ihre Kosten kam. So kam es, dass sie ihre Urlaube mit Freunden auf Hüttenwanderungen verbrachte, obwohl sie sie nichts lieber tut, als sich auf einem Segelboot den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Die gute Nachricht ist, wir können lernen, wieder sensibler für die leisen Signale unseres Körpers zu werden. Denn diese Erfahrungen waren für eines gut: Wenn sie heute an Hüttenübernachtungen denkt, spürt sie körperlich, wie sich ein NEIN anfühlt.
Ebenso ist es mit einem JA. Ihr Körper antwortet mit einem wohligen Gefühl und einem tiefen Atemzug, wenn sie ans Meer denkt.
„Egal“ ist eine Falle
Clarissas Oma mahnte sie „vernünftig zu sein“, statt einem klaren JA oder NEIN aus dem Inneren zu vertrauen. Das hing ihr lange nach.
Doch seit sie sich mehr und mehr traut, den Zuflüsterungen ihrer inneren Stimme zu lauschen, entwickeln sich ihr Mut, zu sich zu stehen und ihre eigenen Vorlieben zu entdecken.
„Jetzt bekomme ich oft Gänsehaut, wenn mir etwas gefällt. Ich erlaube mir, mich von etwas berühren zu lassen und aufgeregt zu sein, wenn mich etwas bewegt… Das kannte ich so nicht.“ und nachdenklich fügt sie hinzu:
„Früher war mir vieles egal.“
Ihre Augen strahlen, als sie mir erklärt: „Ich lasse mir jetzt viel weniger gefallen.“
Die Geschichte von Clarissa ist fiktiv – Das Thema „Blinde Flecken“ bei erfolgreichen Frauen leider nicht.
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